Mai 2009

Im Mai gibt es in Japan ein paar zusammenhängende Feiertage (Golden Week) und Alex und Lucy hatten frei und so konnten wir die Tage alle zusammen etwas unternehmen. Es war super schönes Wetter und wir haben die Zeit für ein paar Ausflüge innerhalb von Tokyo genutzt. Das ist das Beste was man machen kann, da die meisten Leute diese freien Tage für eine kleine Reise nutzen und alle Reiseziele somit total überlaufen, und so teuer sind, wie im ganzen Jahr nicht mehr (die Preise sind hier stark saisonabhängig). Im Gegensatz dazu ist es in Tokyo fast „leer“.

Wir hatten beschlossen, die Stadt durch „Stadtwanderungen“ zu erkunden. Das geht in Tokyo prima. Da die Stadt riesig ist, gibt es genügend Ausflugsziele für den Rest unserer Aufenthaltsdauer hier. Das ist fast wie beim richtigen Wandern ;-). Man sucht sich auf der Karte einen Punkt oder eine Sehenswürdigkeit, zu dem oder der man möchte und wandert dann eben los (ein Kompass ist auch hier von Vorteil). So entdeckt man viele viele sehenswerte Sachen, die man sonst nie erspäht hätte, wenn man nur mit Bus, Zug und Auto unterwegs ist. Falsch abbiegen ist auch nicht schlimm, denn: „Der Weg ist das Ziel.“, wie Konfuzius so schön sagte.

Durch Zufall hatte ich auch erfahren, dass wieder eine Anime-Messe stattfindet. Da wollte ich letztes Jahr schon hin. Bei der Messe an sich gibt es halt alles, was für Manga und Spielefans wichtig und neu ist. Das interessante an dieser convention für mich war aber das dazugehörige Cosplaytreffen. Das ist wirklich toll! Dort treffen sich die Leute, um die Figuren bzw. Charaktere aus Spielen und Animes nachzuahmen und so gut wie möglich zu imitieren. Man macht Fotos voneinander, natürlich in der typischen Pose und mit der Mimik der jeweiligen Figur. Normalerweise kommen da nur eingefleischte Fans hin und wir waren da die absoluten „Exoten“ - als einzige Ausländer und „Nichtcosplayer“ unter tausenden japanischen Fans … Dafür haben wir Lucy´s „kawaii-bonus“ ausspielen können und ich konnte ein paar schöne Fotos machen… ;-).

Lange genug hatte ich mich davor gedrückt, nun war es doch soweit, ich war beim Karaoke! Es war wider Erwarten super lustig. Dadurch, dass man als kleine Gruppe in einem kleinen Raum sitzt, der etwas von einem heimischen Miniwohnzimmer hat, mit Sitzbank, Tisch und Bildschirm und es was zu Essen und zu Trinken gibt, ist es ziemlich entspannt. Aus einem dicken Buch, so dick wie ein Telefonbuch, kann man dann Songs auswählen, von denen man denkt, man kann sie singen (mein Gott, kann man sich da verschätzen…). Die den Titeln zugeordneten Nummern gibt man einfach in die Karaokeanlage ein. So weit, so gut. Danach muss man natürlich singen, ob man will oder nicht. Ich war sicher mit Abstand die schlechtestes Sängerin. Die meisten Menschen behaupten ja, sie können nicht singen und können es doch. Aber ich, ich kann es wirklich nicht! Ich habe mich aber wacker geschlagen und dadurch, dass man auch zu Zweit singen kann, war es für die anderen etwas erträglicher…. Aber Spaß gemacht hat es! Mal sehen, ob ich noch mal mit darf….