Mittwoch, 6. April 2011

11. März 2011

11. März 2011, 15:45 Uhr

Dieses Datum wird mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben! Der Tag des stärksten Erdbebens, das mit einer Stärke von 8,9, je in Japan gemessen wurde. Gegen 15:45 Uhr, ich war gerade dabei das Baby zu wickeln, fing es ganz langsam an zu wackeln. Normalerweise hätte mich das nicht in Alarmbereitschaft versetzt, da immer mal kleinere Beben vorkommen aber diesmal fühlte es sich schon zu Beginn anders an. Das langsame Rütteln hörte nicht wieder auf, sondern es folgten mehrere kleine Schläge (mein Mann hat das mal ganz gut beschrieben, es fühlt sich an, als wenn man in einem Käfig ist und jemand rüttelt daran). Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich fühlte, dass irgendetwas nicht stimmt. So habe ich mir sofort mein Baby geschnappt und bin raus aus dem Haus. Das war auch gut so, denn es hörte einfach nicht auf zu rütteln. Es folgten viele stärkere Erdbewegungen und alle Häuser, die Bäume, die Oberleitungen, die Erde einschließlich wir, die darauf standen, wackelten und schwankten hin und her. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich glaube, es waren aber nur 1, 5 Minuten. Zum Glück standen auch ein paar Nachbarn vor ihren Häusern und so konnten wir uns gegenseitig Mut machen und abwarten. Nachdem es vorbei war, standen alle noch eine ganze Weile draußen und trauten sich nicht ins Haus zurück. Da es für mich gerade Zeit war meine Tochter vom Schulbus abzuholen, musste ich doch kurz rein. Bis auf zwei CD-Regale, die umgefallen und ein paar lose Dinge, die von den Schränken gehüpft waren, hatten sich nur alle Schubladen aufgerüttelt, ansonsten war alles ok. So hab ich nur schnell die Jacken geholt und bin wieder raus. Die nächsten 3 Stunden sollte ich wartend an der Bushaltestelle verbringen. Die Telefone funktionierten nicht. Ich konnte weder meinen Mann, noch die Schule oder irgendwelche Freunde und Bekannten erreichen, um zu erfahren, wie es alle überstanden haben. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch nicht, ob meine Tochter nun unterwegs war oder nicht. Der Schulbus fährt normalerweise ca. 40 Minuten von Yokohama bis zu uns nach Tokyo. Also lief ich die Straße auf und ab und wurde langsam ein bisschen nervös. Zwischenzeitlich gab es dann auch noch ein starkes Nachbeben und alles fing wieder an zu wackeln. Die Japaner um mich herum waren aber alle sehr ruhig und es gab keinerlei Anzeichen von Panik, alle versuchten genauso weiter zu machen, wie vorher. Nach drei Stunden stand plötzlich mein Mann an der Haltestelle, mein Gott, war ich froh. Er ist gleich nach dem zweiten Beben losgefahren, da auch er uns nicht erreichen konnte. So konnte ich endlich Heim gehen und von da versuchen, jemanden zu erreichen. Dank skype und facebook habe ich dann erfahren, dass es den Kindern gut geht, alle das Beben gut überstanden haben aber der Schulbus leider nicht fahren kann, da die Autobahn aufgrund von Stromausfällen gesperrt ist. Da ist mir erst mal ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Da die Warterei trotzdem nicht auszuhalten war, ist mein Mann dann mit seinem Auto losgefahren, um unsere Tochter abzuholen. Nach drei Stunden durch kleine Straßen, Dunkelheit und ohne Ampelanlagen, es war ja teilweise kein Strom mehr da, hatte er endlich die Schule erreicht und konnte Lucy mitnehmen. Gegen 22:00 Uhr waren dann alle endlich wieder zu Hause! Was für einTag! Da wir an diesem Abend noch nicht groß Nachrichten geschaut haben und von den verheerenden Folgen des Tsunamis nichts ahnten, war für uns in diesem Moment eigentlich alles überstanden – dachten wir…. Wir waren wieder glücklich und gesund vereint und Japan hatte sich um 2,4 m verschoben.

2 Kommentare:

  1. Schön dass ihr alles überstanden habt und vor allem nichts großes passiert ist bei euch.

    Das du zwei Kinder hast wußte ich gar nicht, schreibst zu wenig ;D

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  2. Ich bin durch Zufall auf deinen Block gestossen!
    Gut, dass euch nicht´s passiert ist.

    Wie geht es euch?

    Lese ab jetzt regelmäßig hier.
    Grüße aus Deutschland!
    Mona

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