Montag, 31. Mai 2010

Reispflanzen setzen


Hat jemand von Euch schon mal Reispflanzen gesetzt? Bis vor ein paar Tagen wusste ich eigentlich nur, dass Reisfelder immer unter Wasser stehen und darin dann irgendwie der Reis wächst. Letztes Wochenende durften wir das Ganze mal selbst ausprobieren. Wie immer in Tokyo, mit vielen anderen Leuten zusammen und auch nur ein paar Minuten aber immerhin. In einem Naturpark mitten in Tokyo gab es nämlich ein Reispflanz-Event für die ganze Familie.


Es wurde ein Minireisfeld angelegt und alle durften dabei helfen, es zu bepflanzen. Es wurden die fast obligatorischen Nummern verteilt, eine kurze Erklärung und Demonstration zum Pflanzen gegeben...


...die Sicherheitshinweise natürlich nicht vergessen, damit sich auch niemand verletzt und sich der Gefahren des Reispflanzen bewusst wird und pünktlich 10:30 Uhr fiel der Startschuss… die Nummern 1 bis 10 durften in den teilweise fast knietiefen Schlamm waten und wir bekamen einzelne Reispflänzchen gereicht, die wir entlang einer Schnur, an den durch Knoten gekennzeichneten Punkten, in den Matsch drücken durften.


Einen Schritt zurück aber vorsichtig, Ausrutschgefahr, und dann folgte die nächste Reihe und so weiter, bis Reihe Nummer 5, dann hieß es Startnummern 1 - 10 raus aus dem Schlamm und die Nächsten konnten es probieren. Auch wenn es nur ein kurzes Vergnügen war, es hat sehr viel Spaß gemacht und im November dürfen wir dann zum Ernten kommen, mal sehen, ob ich meine paar Pflanzen noch erkenne…




Donnerstag, 13. Mai 2010

Führerscheinverlängerungsschnitzeljagd



Um in Japan seinen Führerschein behalten zu dürfen, muss man sich nicht nur Nichts zu Schulden kommen lassen, nein, man muss auch aller drei Jahre zur Führerscheinstelle und einen „Führerscheinverlängerungsparcours“ absolvieren. Da ich ja nicht für alle Ewigkeit hier in Japan weile, finde ich das eher amüsant aber für die Japaner ist das eine echt lästige Angelegenheit, aller paar Jahre dort zu erscheinen.

Letzte Woche war es bei uns soweit, wir haben uns auf den Weg gemacht, um diesen, immer gleich ablaufenden, Staffellauf zu absolvieren. Ich muss zugeben, ich habe mich ein bisschen darauf gefreut, da es sich ein wenig anfühlt, wie früher als Kind bei einer Schnitzeljagd. Man durchläuft nacheinander verschiedene Stationen und muss alle Aufgaben bewältigen, um den ersehnten Führerschein am Ende auch ausgehändigt zu bekommen.

Wie immer in Japan, ist alles perfekt durchorganisiert und der Parcours beinhaltet mehrere Stationen, die über 2 Etagen des Gebäudes verteilt sind. Sogar auf den Fußböden sind Pfeile und Farbwegweiser aufgemalt, damit man nicht vom Wege abkommt.

Station 0: Der Infoschalter am Eingang, da meldet man sich als Erstes an, bekommt einen Laufzettel und wird zur ersten Station geschickt…

Station 1: Führerschein und Ausweis zeigen und man bekommt das Antragsformular, in das man Name, Adresse und Telefonnummer eintragen muss…

Station 2: Auf zur Kasse, erstmal Zahlen, ist ja nicht umsonst das Ganze…


Station 3: Sehtest. Wir haben Glück, es ist nicht voll Heute und es gibt nur zwei Reihen an denen man sich anstellen kann. Am Ende dieser Schlange steht ein Gerät, und ein netter Herr bittet mich, hineinzusehen und zu sagen, in welche Richtung der darin sichtbare Kreis geöffnet ist. Also, Brille aufgesetzt, hidari, migi, ue, migi, shita, hidari gesagt und schon bekomm ich meinen Stempel und weiter geht’s zur nächsten Station und der Nächste in der Reihe ist dran. Der stand übrigens direkt hinter mir und das ganze läuft wie am Fliessband. Schauen, Ansagen, Stempel, der Nächste bitte.

Station 4: Wir kommen zu einem Raum, in dem neue Fotos für den Ausweis gemacht werden. Noch schnell einen Blick in den Spiegel geworfen, Haare zurecht gezupft und schon sitz ich auf einem kleinen Drehhocker und es geht auch schon los. Bitte geradeaus Schauen, Klick, Fertig, der Nächste bitte…

Station 5: Ich hatte mich schon gefreut, dass wir es gleich geschafft haben werden, da ich von Bekannten gehört hatte, es gibt nur ein kleines Videofilmchen, welches man sich anschauen muss, um sich die Verkehrsregeln in Erinnerung zu rufen und dann ist man auch schon erlöst, aber weit gefehlt. Die ganze 2. Etage war voller Klassenräume, vor denen schon andere Führerscheinverlängerungsanwärter auf ihre Berieselung warteten. Man musste sich zu Beginn am etageeigenen Terminvergabeschalter einen Termin für seinen Unterricht geben lassen. Mist! Eine Dreiviertelstunde Zeit. Also, erstmal in der Kantine was Essen gehen. Die Stärkung war auch dringend nötig, wie wir kurz danach feststellen mussten.

Da wir erst kurz vor Unterrichtsbeginn eingetrudelt waren, waren natürlich alle, wahrscheinlich die auch in Japan begehrtesten, hinteren Plätze besetzt. Da blieb mir also nur noch die erste Reihe, Mitte natürlich. Der Ausbilder kam und einer von den wenigen Sätzen, die ich in den nächsten beiden Stunden verstehen sollte - ja zwei Stunden! komplett in Japanisch! - war das kleine Späßchen des Ausbilders, nachdem er uns als Ausländer identifiziert hatte, dass er da ja heute seinen Unterricht in Englisch machen sollte, ha, ha, tönt´s und legte los…. Den ersten Schock bekam ich, als er den Zeitplan für seinen Unterricht auf den Projektor legte - 2 Stunden, einschl. 10 Minuten Pause. Toll!


Es gab jede Menge Unterrichtsmaterial, von dem dann der Stoff einiger Seiten akribisch durchgenommen wurde. Zum Glück habe ich wenigstens immer die richtigen Seitennummern verstehen und aufschlagen können und dann versucht, ganz interessiert zuzuhören und mir die bunten Bildchen im Heftchen angeschaut. Nach Erklärung des Aufbaus des Führerscheins (alle Daten wurden detailliert erklärt) folgten Ermahnungen und Hinweise über das richtige Verhalten im Straßenverkehr und jede Menge eindringlicher Warnungen vor Fehlverhalten, deren Folgen zum Schluss durch blutigen Filmchen mit dramatischer Hintergrundmusik untermauert wurden.


Aber auch diese zwei Stunden waren irgendwann vorbei und danach gab es den ersehnten Stempel - paradoxerweise allein für Anwesenheit und ohne Test.

Gleich darauf konnte man bei Station 6 seinen neuen, druckfrischen, hart erkämpften Führerschein abholen. Geschafft! Das ist er übrigens…
 

Mittwoch, 5. Mai 2010

Kyoto


Nach über zwei Jahren haben wir es endlich einmal geschafft, nach Kyoto zu fahren. Im Schinkansen sind die mehr als 500 km nur ein Katzensprung (Durchschnittsgeschwindigkeit über 200 km/h) und in ungefähr 2 ½ Stunden ist man auch schon angekommen.


Da Kyoto früher einmal Hauptstadt von Japan war (mehr als tausend Jahre lang) und im Zweiten Weltkrieg von Bombenangriffen verschont geblieben ist, kann man dort noch über 1600 Tempel und 270 Shintó-Schreine besichtigen. Natürlich haben wir in den knapp drei Tagen davon nur die bekanntesten und sicherlich auch beeindruckendsten gesehen. Hier mal ein paar Fotos:

Kiyomizu-dera-Tempel


Friedhof

Ginkakuji-Tempel

Kinkakuji-Tempel



Fushimi-nari-taisha-Shrine