Irgendwie war es bei uns dieses Jahr gar nicht wie Weihnachten. Die Sonne scheint und Schnee gibt es natürlich auch nicht. Ich will mich ja nicht beschweren, ich mag es ja so, aber weihnachtlich wird es einem da nicht zumute. Aber einen Weihnachtsbaum hatten wir wenigstens (von Ikea übrigens). Das Gute daran, das wir nicht in Deutschland waren, ist nur, dass wir uns die obligatorisch angefutterten 2 Weihnachtskilo gespart haben, so ohne Weihnachtsgans und Plätzchen, dafür Reis und Sushi bzw. Sashimi…, ja da kann man Kalorien sparen ;-).
An einem Tag waren wir mit Noriko (mit der ich auch im ward office war) als unsere Einkaufsberaterin shoppen. Sie hat uns viele Sachen erklärt, bei denen wir nicht wussten oder wahrscheinlich allein nie rausgefunden hätten, für was die gut sind – man kann ja nix lesen. Zum Beispiel hat Alex mal so ein weißes Teil geholt mit einer Figur obendrauf, welches die Form einer Glocke hat. Wir dachten es ist vielleicht etwas Süßes und außerdem gibt es das grad überall, muss ja gut sein. Nachdem wir es probiert hatten, es war hart und völlig geschmacklos und hat sich so ähnlich wie hart gewordenes Wachs angefühlt, haben wir es ratlos in den Müll geworfen. Laut Noriko gibt es das nur zum Jahreswechsel und hat eine symbolische Bedeutung je nach Figur, die auf der Glocke sitzt und wird nach dem Neujahr gekocht und dann gegessen und besteht aus Reismehl.
So gab es dann auch noch viele kleine Dinge, die wir gelernt haben. Zum Beispiel, dass die Japaner stinkende Sojabohnen (Natto) zum Essen mögen (so wie wir Deutschen stinkenden Käse), es Sake in tausenden Varianten gibt (süß, trocken, mittel, mittelsüß, mitteltrocken, in Dosen, in Flaschen, in kleinen Tetrapacks, in großen Tetrapacks usw.) und es auch sonst sehr merkwürdige Sachen zum Essen gibt, aber auch sehr leckere. Am unappetitlichsten sehen die ganzen Fischinnereien aus. Aber je ekliger, desto schneller kommt auch die Erklärung hinterher, für was das gut ist. Meistens für die Potenz. Die armen Männer hier, die müssen echt Probleme haben – wer sowas freiwillig isst… ;-))
Außerdem waren wir die Tage noch im Sanrio Puroland, ein riesiges Gebäude für Hello Kitty Fans auf 4 Ebenen. Darin ist es sehr bunt, laut, mega kitschig, es gibt diverse Shows mit tanzenden pummeligen, unförmigen kleinen Comicfiguren und ein paar scharfen, mega kurzberockten, halbnackten Mädels. Ist ne tolle Mischung, da haben die Väter wenigstens auch noch was davon… ;-). Und außerdem gibt es da natürlich tausende verschiedene Dinge von Hello Kitty, vom Bleistift, über Haargummis, Socken, Malblocks, bis hin zur Handtasche, zu kaufen. Alles, was kleine und große Mädchenherzen höher schlagen lässt ;-). Lucy hat das natürlich auch alles super gefallen und sie musste sich ständig mit irgendwelchen Figuren fotografieren lassen. Die jungen Japanerinnen sind ebenfalls immer ganz verrückt drauf mit Lucy aufs Foto zu kommen (da sie ja so gar nicht asiatisch aussieht, wie alle anderen) und das unter dem ständigen Gekreische „she is sooo cute!!!“ Süüss, oder!
Ja mei, die Silvesternacht war vorsichtig ausgedrückt, sehr ruhig. Keine Party, kein Feuerwerk und außer einer Glocke von unserem nahe gelegenen Tempel, die ab und zu mal geläutet hat, war nix zu hören. Ich musste mir Mühe geben, nicht vor Mitternacht einzuschlafen. Ich habe es auch grad noch so geschafft. Am Neujahrstag sind wir zu dem Tempel gelaufen. Da war richtig was los! Es war wie ein kleines Volksfest, mit vielen kleinen Ständen mit Essen und Spielzeug für die Kinder und man konnte sich diese kleinen Wunschzettel kaufen, die dann auf Schnüre vor dem Tempel aufgehangen werden.
Auf dem Rückweg hab ich festgestellt, dass es an den Getränkeautomaten auch alle möglichen heißen Getränke gibt, wie Kaffee, Tee, Kakao. Echt genial, da konnte ich mir dann meine heiße Dose Kakao aus dem Automaten holen und mir meine Hände daran wärmen. Solche praktischen Sachen gibt es in Deutschland nicht.
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