Freitag, 16. April 2010

Service-Paradies Japan - ein Beispiel


Ich glaube, ich hatte mich schon öfter lobend - nein, fast schwärmend - über das japanische Serviceverständnis geäußert… und ich muss es schon wieder tun. Den Ausschlag dafür gab mir diesmal ein wieder anstehender Handwerkerbesuch. Bei uns musste der Mülleimer ausgetauscht werden, da er beim Herausziehen aus dem Unterschrank ein wenig geklemmt hat, nichts Großartiges also. Also fix den Vermieter angerufen, Problem geschildert und schon wird eine Maschinerie in Gang gesetzt, unglaublich. Als Erstes kam jemand vorbei, der sich das Ganze angeschaut hat, um es evtl. reparieren zu können. Da das nicht zufriedenstellend möglich war, musste also ein neuer Mülleimer her. Da das gewohnte Modell nicht mehr verfügbar war, wurde nachgefragt, was es den genau für einer sein sollte, ob es auch unter Umständen in Ordnung wäre, das er diesmal keine zwei separaten Deckel haben könne, sondern nur einen für beide Müllboxen? Trotz meiner Zustimmung wurde sich noch mal dafür entschuldigt, dass der Alte nicht mehr verfügbar sei aber gleichzeitig versichert, dass auch der Neue eine gute Qualität haben wird. Dann die Terminabsprache. Nein, nicht so eine, bei der gesagt wird, von wann bis wann man den zu Hause zu sein hat, da dann evtl. der Handwerker vorbei kommt, wenn er es schafft, nein, ICH darf mir aussuchen, wann er kommen soll und zwar egal zu welcher Zeit, von mir aus auch abends um Acht. Und dann kommt er auch, der Handwerker, pünktlich zur vorgegebenen Zeit, auf die MINUTE genau. Mit einem Lächeln steht er vor der Tür, stellt sich vor, entschuldigt sich, das er stören muss, tritt ein, zieht die Schuhe aus, verschwindet so lautlos wie möglich an den Platz seines Wirkens, arbeitet schnell und sauber, verkündet nach kurzer Zeit, das er fertig ist. Nein, er geht dann nicht einfach, sondern erklärt, was er gemacht hat, zeigt wie dieser neue, mir unbekannte Mülleimer jetzt funktioniert, macht mich sogar darauf aufmerksam, wie er richtig schließt. Erst nachdem ich das auch selber erfolgreich ausprobiert habe, ist er zufrieden, nimmt sogar den alten, kaputten Mülleimer mit, hat gekehrt und verschwindet genauso unauffällig und höflich, wie er gearbeitet hat. Ein Traum! Zum Glück hatte ich meine vollen Mülltüten vorher herausgenommen, sonst hätte er sie sicher auch noch mitgenommen und entsorgt…

1 Kommentar:

  1. Ich hab dich mal "gereblogged", wenns nix ausmacht :-)
    http://angelofthedark88.blog.de/2010/11/16/service-paradies-japan-beispiel-9983730/

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